Texte.
Es gibt Abende, an denen der Regen leise gegen die Fenster tropft und man das Gefühl hat, dass die Welt draußen den Atem anhält. In einer Pfütze spiegelt sich das Licht einer Laterne, schwach, flackernd, als hielte sie es nicht mehr lange aus. Auf der Bank an der Bushaltestelle sitzt ein alter Mann, die Hände tief in den Taschen, als bewahrte er etwas auf, das niemand mehr sehen soll. Neben der Kirche lehnt ein Fahrrad, der Reifen platt, die Kette verrostet. Keiner scheint es zu vermissen. Auf dem Spielplatz liegt ein Ball vor dem Zaun, vom Wind angestoßen, immer wieder, als wolle er doch noch geholt werden. Es gibt Geschichten, die nur am Rand der Welt entstehen. Nicht in den Bars der Städte, sondern in kleinen Ecken und schmalen Straßen. Und wenn die Nacht dem Tag das Leben nimmt und Rauch aus den Schornsteinen steigt, wenn irgendwo ein Hund bellt und wieder verstummt, dann legt sich eine Ruhe über alles, die schwerer ist als jedes Wort.
Aus solchen Momenten entstehen meine Texte. Einige sind Erinnerungen an das, was wirklich geschah, andere reine Erfindung, geboren aus einem Gedanken oder einem Bild. Und doch tragen alle denselben Kern, das Bedürfnis, festzuhalten, was sonst unbemerkt verloren gehen würde.
Der letzte Vorhang.
Aufgeben statt weiterspielen.
„Je mehr man über sich selbst und das, was man will, weiß, desto weniger lässt man an sich ran“, sagt Bill Murray in Lost in Translation. Ich schaue mich um. Das Licht im Raum ist gedämpft, die Luft still, als hielte sie etwas zurück. Zeit tropft von den Rändern, unbemerkt, fast so, als hätte sie […]
Kein Donnerschlag.
Nur Staub auf der Haut.
Der Kaffee auf dem Tisch ist halb leer, längst kalt, doch er gehört dazu wie das Schweigen zwischen zwei Sätzen. Draußen zieht die Welt ihre Bahnen, als wäre alles längst entschieden. Sterne stürzen vom Nachthimmel, ohne dass jemand es bemerkt. Vielleicht ist unser Leben nicht mehr als ein kurzer Wimpernschlag im Dunkel, ein Atemzug, der […]
Wenn Sommer geht.
Ein Weg zu den Steinen.
Der Sommer zieht vorbei. Die alten Fachwerkfassaden lehnen sich dicht aneinander, schwarz und weiß wie ein Gedicht, das niemand je zu Ende geschrieben hat. Auf den Pflastersteinen liegt das erste welke Laub. Man bemerkt es kaum, und doch erzählen die Blätter, dass diese Jahreszeit vergeht. Im Wind liegt der Geruch von feuchtem Holz, von einer […]
Heideflüstern.
Regen, Gespräche und ein schüchternes Lila.
Zwischen Undeloh und Wilsede liegt ein Land, das sich nicht erklären muss. Dort, in der Nordheide, genau da wo Niedersachsen wirklich leise wird, breitet sich eine Landschaft aus, die mehr mit Stille spricht als mit Worten. Weite Flächen, durchzogen von alten Sandwegen, auf denen die Zeit langsamer zu laufen scheint. Wacholderbüsche, die wie alte Figuren […]
Weihnachtsmarkt
in Arnsberg
Als wir den Weg hinaufgingen, hatte sich die Finsternis längst über den Wald gelegt. Ein tiefes Schwarz, das von den hohen Tannen verschluckt wurde. Nur das matte Glimmen der Lichterketten, verborgen hier und da in den Zweigen, ließ erahnen, dass an diesem Ort etwas geschah. Der Weihnachtsmarkt war keiner im üblichen Sinne. Es war ein […]