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Laufschuhe, Lungenflattern und digitale Abgründe.

Am Sonntag, einem Tag, der in seiner gähnenden Leere selbst den hartnäckigsten Optimisten zu einem Misanthropen machen könnte, erreichte meine Verzweiflung über die vermeintliche Dummheit einiger Menschen ein neues Hoch. Eigentlich nicht der Rede wert, wirklich. Doch um dem idiotischen Treiben zu entkommen, zog ich meine Laufschuhe an und jagte meinen Frust über Asphalt und Pflastersteine. Getrieben von einer urmenschlichen Mischung aus Wut und Verzweiflung, begann ich, den Ärger wegzujoggen. Zehn Kilometer pures, schweißtriefendes Selbstmitleid,…

Kampfgeist & Königskrone

Es ist eine Hassliebe. Ehrlich. Der Sport und ich, wir führen eine Art liebevolle Fehde. Ohne Scheiß, ich kann Sport nicht ausstehen, vor allem den schmerzhaften Anfang. Jedes Mal ist es eine heroische Überwindung, und ich könnte ohne Zweifel als Großmeister der Ausreden durchgehen: „Heute nicht, gestern war schon genug“, „man muss sich auch Erholung gönnen“, „die süßesten Momente sind die auf dem Sofa, wenn man arbeitet wie ein Toter“. Doch das Lümmeln auf dem Sofa, das Vernichten von Chips, das sind Tätigkeiten, die mich…

Der Förster, Talko und der Gehorsam

Bei dem Weimaraner an meiner Seite bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich ihn Talko oder Satan nennen soll. Beide Namen bekommt er regelmäßig zu hören, was wohl an seiner derzeitigen Lebensphase liegt – er ist nämlich in der Pubertät. Ein Weimaraner in der Pubertät ist vergleichbar mit dem Versuch, einen Tornado in einen Käfig zu sperren. Diese Hunde sind schon unter normalen Umständen wahre Energiebündel, aber in dieser besonderen Zeit? Da drehen sie vollkommen durch. Man kann sich Talko wie einen vierbeinigen Teenager vorstellen,…

Das Leben als Autor.

Das Leben als Autor mag von außen betrachtet durchaus seinen Reiz haben, aber in Wahrheit ist es genauso aufregend wie das Beobachten von Farbe beim Trocknen. Meine Tage verbringe ich überwiegend an einem Ort – festgeklebt an meinem Schreibtisch, abgeschirmt von der Außenwelt. Mein Tag beginnt frühmorgens um 4:30 Uhr, wenn die Stadt noch schläft und selbst die Sonne es vorzieht, sich noch einmal umzudrehen. Ich stehe auf, mache mich zumindest so weit gesellschaftsfähig, dass ich nicht für einen Landstreicher gehalten werde, und gehe dann…

Derb & distinguiert

Vielleicht befinde ich mich ja wirklich mitten in einer waschechten Midlife-Crisis. Das wäre ja nicht weiter überraschend, denn immerhin nähere ich mich der 43 – ein Alter, in dem man laut den trockenen Statistikern noch gute 35 Jahre auf diesem verrückten Planeten zu erwarten hat. Natürlich könnte das Schicksal auch andere Pläne haben; mehr Jahre, weniger Jahre – wer weiß das schon so genau? Ich sicher nicht. Was mein Leben betrifft, muss ich gestehen, es ist ein einziges Durcheinander. Die Dinge passieren mehr zufällig als geplant,…